Cruisen
Tag 98
Nach meiner ersten Nacht außerhalb der Marina sind wir morgens weiter gefahren. Wir folgten den Wasserwegen Richtung Ausgang: zum Ozean. Dabei wurden nicht nur die Wellen stärker, auch die Farbe des Wassers wurde immer klarer und verwandelte sich zu seinem wunderschönen Türkis. Das gefällt wohl gleich mehreren Menschen, denn je weiter es hinausging, desto mehr Boote trafen wir. Vor allem viele Segelboote, die ihr Glück beim Fischen versuchten. Aber auch andere Lebewesen genossen den Tag und so sahen wir eine pummelige Robbe, die sich genüsslich auf einem Fels sonnte, dabei der Kopf gen Himmel gestreckt. Hatte ich das nicht schon in einem vorherigen Eintrag versprochen?
Weiterhin mit mir am Steuer überquerten wir die metaphorische Grenze zu den Weiten des Ozeans. Die Freiheit lag definitiv in der Luft, wodurch der Moment etwas Mächtiges hatte. Die Sonne reflektierte auf der Wasseroberfläche und es entstand eine funkelnde "Decke". Um noch viel mehr sehen zu können, kehrten wir um. Dabei fuhren wir sogar an meinem letzten Standort Gosford vorbei. Für mich war das eine großartige Sicht, meine Zugfahrtstrecke nun aus der gespiegelten Perspektive zu sehen. Selbst die Brücke, die ich stets überquerte, konnte ich dieses Mal von Außen betrachten.



Noch viel spannender waren die Inseln, die wir anschließend ansteuerten. In dieser Umgebung gibt es nämlich Kommunen, die auf Inseln leben. Klingt erst einmal recht normal. Sie unterscheiden sich jedoch darin von uns, dass sie lediglich ihre Boote als Transportmittel haben. Denn Straßen gibt es so nicht. Um zu einkaufen, müssen sie zu einer Nachbarinsel fahren. Die Kinder wachsen somit fast ausschließlich auf dem Wasser auf. Egal ob auf Stand-Up-Boards, in einem Kajak oder klassisch schwimmend, verbringen sie ihre Zeit zusammen. Irgendwie klingt das nach einer schönen Alternative für später.
Nicht in ganz so entfernter Zukunft, eher ein paar Stunden später fanden wir uns an der Bucht wieder. Mit einem Sprung ins warme Nasse (die Temperaturen des Wassers lagen bei ca. 25 °C), bin ich ans Ufer geschwommen. Denn da hat sich ein Strand mit einem versteckten Wasserfall befunden. Der perfekte Ausklang des Tages.