Angeln 

Tag 97

Die Seile entknotet, den Motor angeworfen, das Ruder umgelegt und schon sind wir losgefahren. Mit fünf Knoten rasten wir aus dem Hafen und es ging ab in die Weiten des Meeres. Für dieses Wochenende ging es ans Erkunden der umliegenden Wasserwege. Dabei durfte ich zum ersten Mal selbst das Steuerrad übernehmen und muss sagen, ich habe mich gut geschlagen. Viel zu beachten gibt es dabei zwar nicht, aber in der Regel wird dennoch ein Führerschein benötigt. In meinem Fall wurde natürlich abgesichert, dass sich niemand in der Nähe befand, den ich hätte umsegeln können. Um die Geschwindigkeit zu kontrollieren, gibt es zwei Hebel, die man nach oben (zum Beschleunigen) oder nach unten (zum Entschleunigen) schiebt. Das Lenken entspricht größtenteils dem eines Autos, nur in Zeitlupe. Man sollte stets beachten, nicht zu nah an das Ufer zu geraten und wie auch auf Straßen gilt es, sich an Geschwindigkeiten zu halten. Der Schaum, der sich bei einer schnellen Fahrt an der Wasseroberfläche bildet, sollte vermieden werden. Sprich, die Regler werden nach unten geschoben. "No wash"- Schilder wie diese findet man vor einem Hafen, um nicht zu starke Wellen herbeizuführen, da diese die betreffenden Boote stören könnten. 

An der Bucht angekommen, habe ich das Boot mit einem Seil an einer Boje gesichert. Zuvor haben wir gefrorene Garnelen besorgt. Wofür? Mein Titel hat es bereits verraten. Denn für mich sollte es gleich ein weiteres erstes Mal geben. Das erste Mal Angeln. Wie wohl bei jedem Boot befinden sich meist mehrere Angelruten an Deck. Wir haben uns jeweils mit einer ausgestattet und los ging es. Naja noch nicht ganz. Was sollte ich denn machen? Wie geht das überhaupt? Zunächst befestigt man eine Garnele an dem Haken. Da gibt es auch einige verschiedene Formen und Größen, aber welche sich wofür am besten eignet, weiß ich selbst auch noch nicht. Ich gehe jedoch davon aus, dass man mit ein wenig mehr Übung ein Gefühl dafür entwickelt. Nun, da man das erledigt hat, muss der Köder auch irgendwie ins Wasser. Dafür legt man die Angelschnur locker, hält sie fest und wirft sie im richtigen Augenblick in das Wasser. Auch dafür braucht man ein Gefühl, was sich jedoch ziemlich schnell ergibt. Jetzt wird die Schnur festgemacht und so lange eingerollt, bis sie straff ist. Mit den Fingern daran kann man an der Spannung erkennen, ob Fische anbeißen. Und jetzt heißt es warten.

Wirklich. Geduld ist hier das A und O. Wie ich freudig verkünden kann, hat es sich für mich ausgezahlt. Nach mehreren Versuchen und abgefressenen Haken ohne Fisch daran hat meine Angelrute stark gewackelt und ich musste schnell die Schnur heraushebeln. An ihrem Ende hing ein Fisch. Das war ein klasse Moment. Da wir auf die Art des Fisches achten, konnten wir ihn nicht essen und mussten ihn wieder in das Wasser zurückwerfen. Dafür musste ich den Fisch mit meinen Händen schnappen und vorsichtig herausziehen. 

Stattdessen gab es bei uns selbstgemachte Guacamole, Shrimps und einen Salat. Danach konnte ich mit leichtem Geschaukel gut einschlafen und habe mit Sicherheit von dem Tag geträumt.