Ahoi!
Tag 91
Aye Aye, ich grüße euch von hoher See. Na gut, eher aus dem Hafen. Falls ihr euch jetzt fragt, wo es wohl hingeht, bzw. was ich am Hafen mache, kommt nun die Aufklärung.
Die nächsten zwei Wochen werde ich auf dem Wasser leben. Damit meine ich kein Haus, das auf dem Wasser schwimmt, sondern ein echtes Boot. Wie funktioniert das?
Ich lebe soeben bei meinem vierten Workaway. Trevor heißt der gute Mann und seit vier Jahren lebt er auf einem Boot. Seine Nachbarn habe ich bereits kennengelernt. Sie leben in zwei Booten neben uns. Die eine Familie hat ein Schiff mit Whirlpool und eine Katze. Sie ist total niedlich und sieht aus, als wäre sie aus einer Werbung entsprungen. Sie ist ein eher seltener Fall und hat keine Angst vor dem Wasser. Ich habe leider noch kein Foto von ihr, aber das wird sich sicherlich mit der Zeit ergeben, hehe. In Trevors Boot sind zwar keine Haustiere, dafür füttert er jedoch die Fische und verwertet somit seine Lebensmittelreste. Ich habe ein eigenes Zimmer und kann nach meinen ersten drei Nächten glücklicherweise festhalten, dass mir weder in der Nacht übel wurde, noch dass ich klaustrophobische Erscheinungen hatte. Mit einem kleinen Chip habe ich Zutritt zu einem Badezimmer am Eingang des Hafens. Aber auch auf dem Boot selbst gibt es zwei Bäder und eine Toilette.



Tagsüber kann ich nach dem Erledigen meiner Aufgaben, die das Säubern der Fenster beispielsweise beinhalten, mit dem Kajak fahren, mich auf dem oberen Anbau sonnen oder mich entspannen. Am Abend kommt Trevor mit neuen Lebensmitteln (der Kühlschrank ist ja recht klein), die ich zu einem Abendessen verarbeite. Übers Wochenende werden wir uns die Wasserwege in der Nähe anschauen und hoffentlich werde ich Robben sehen.
Selbst nach nur so kurzer Zeit kann ich definitiv verstehen, warum man auf einem Boot lebt, zwischen Eukalyptuswäldern. Noch bin ich dafür zu jung und nach diesen zwei Wochen werde ich sicherlich die Stadt mit offenen Armen empfangen, aber gerade im Alter stelle ich mir das Leben sehr friedlich hier vor. Natürlich ist es ein großer Bonus, dass noch weitere Menschen nebenan wohnen, denn sonst kann ich es mir trotzdem einsam vorstellen (jedenfalls wenn man nicht komplett isoliert leben möchte).