Riesen der Meere
Tag 202
Fast eineinhalb Monate sind nun vergangen und endlich geht es weiter. Ich sitze gerade am Flughafen von Brisbane. Bereits am frühen Morgen ging es in Hervey Bay mit dem Bus los und in ein paar weiteren Stunden werde ich mich an einem ganz neuen Ort befinden. Dazu aber später mehr.
Seither ist zwar viel Zeit vergangen, aber es ist kaum etwas Besonderes vorgefallen. Daher hatte ich beschlossen, meinem Blog ein wenig Ruhe zu gönnen und euch nicht mit langweiligen Berichten zu belasten. Somit würde ich direkt zu den Highlights überspringen.
Happy Birthday
Mein Geburtstag fand statt (16.06.2005). Ich bin mitten in Australien 19 Jahre alt geworden. Zum allerersten Mal habe ich weder mit Familie noch mit Freunden gefeiert. Ganz allein war ich jedoch nicht. Immerhin hatte ich dank meiner „Gastfamilie“ dennoch eine angenehme Gesellschaft. Ach, außerdem war noch ein weiterer Backpacker bei uns. Er kommt aus Großbritannien und blieb für ungefähr eine Woche. Das war eine ganz angenehme Abwechslung und ich konnte mich mal wieder mit einem Gleichaltrigen austauschen. Da mein Geburtstag auf einen Sonntag fiel, musste ich nicht arbeiten und wir verbrachten alle zusammen den Tag. Ich bekam sogar ein Geschenk und einen voll gedeckten Tisch mit verschiedenen indischen Köstlichkeiten (war mein Wunsch) und zum Nachtisch gab es einen Schokoladenkuchen (Träumchen).
Knapp eine Woche später hatte Marie Geburtstag. Da Mack bereits abgereist ist und wir nur noch zu dritt waren, ging es in ein süßes Restaurant und wir hatten einen lustigen Abend.

K'gari

Atemfontäne

Schwanzflosse
Walsaison (in)offiziell gestartet
Anlässlich meines 200sten Tages in Australien habe ich mir eine Wal-Beobachtungstour gebucht. Wale zu sehen habe ich mir schon lange gewünscht und umso aufgeregter war ich dann, als der Zeitpunkt endlich kam. Zudem hatte ich im Hinterkopf, dass die eigentliche Saison erst in ein-zwei Wochen beginnt. Denn erst dann kommen alle Wale in die Bucht. Unser Tour-Guide beschrieb die Gewässer vor Hervey Bay für die kommenden Wochen als eine Wal-Suppe. Ich denke, man kann sich darunter schon vorstellen, wie voll es sein wird. Jedenfalls war es für mich noch zu früh und wir waren uns unklar, ob wir das Vergnügen bekommen dürften, welche zu sehen oder nicht.
Meine Tour startete vormittags und wir waren knapp 30 Leute auf dem Boot. Es war also nicht sehr groß. Mit den Einnahmen der Wal-Touren finanziert die NGO ihre Forschung (Pacific Whale Foundation). Hervey Bay wurde nämlich als erstes „Whale Heritage Site“ der Welt anerkannt. Dank der Schutzmaßnahmen und Untersuchungen nimmt die Walpopulation jährlich zu. Gleich zu Beginn trafen wir auf einen Delfin, der war wohl jedoch scheu und kam nur ein einziges Mal aus dem Wasser heraus, womit wir uns wieder unserem eigentlichen Ziel: den Walen, zuwandten. Während wir nach ihnen Ausschau hielten, kamen wir an Fraser Island, heute unter K'gari bekannt, vorbei. Dies ist die größte Sandinsel weltweit und K'gari bedeutet übersetzt aus der Sprache der Butchulla „Paradies“. Erst im letzten Jahr wurde sie umbenannt, um die indigene Bevölkerung zu ehren.
Nach einer Stunde kam unsere Hoffnung zurück, als wir von einem anderen Boot auf Signale aufmerksam gemacht wurden. Somit fuhren wir zu ihnen und sahen ZWEI Wale. Da hat sich das Warten gelohnt. Es waren zwei junge Erwachsene, aber noch nicht ausgewachsene Tiere. So wie jeder Mensch einen eigenen Charakter hat, haben auch die Wale ihre Eigenschaften. Diese beiden waren eher scheu und kamen nur selten aus dem Wasser heraus. Aber wir konnten ihre Schwanzflossen sehen. Anhand dieser kann man individuelle Wale identifizieren.