Blue Mountains

Tag 78

"Landschaftlich, wild und lustig". Das wird über die Blue Mountains gesagt. Ob diese Aussage zutrifft, wollte ich letzten Montag, den 04.03., herausfinden. Bereits 6 Uhr morgens ging es für mich los zum Zug, um für 1,5 Stunden nach Sydney zu fahren. Dabei habe ich mir noch ein Schläfchen gegönnt. Auf dem Bahnhof angekommen, habe ich mir einen Kaffee und Bananenbrot gekauft und mich auf die Suche nach meinen Kameraden gemacht. Ich wusste vorher übrigens nicht, auf wen ich mich einlasse. Mit Andrea habe ich auf WhatsApp den Trip geplant und wusste, dass noch zwei bis drei weitere Leute dazustoßen würden. Das waren jedoch meine einzigen Informationen. So gesehen hätte Andrea beispielsweise auch 44 Jahre alt sein können (bei dem Namen nicht unvorstellbar). Letzten Endes waren wir dann doch alle in der gleichen Altersgruppe und so viel kann ich schonmal vorhersagen, wir hatten einen schönen gemeinsamen Tag. 

Zurück zum Bahnhof. Nur kurz vor der Abfahrt sind alle zusammengekommen, woraufhin wir schnell in den Zug gesprungen sind. Weitere zwei Stunden Fahrt folgten, in denen wir uns kennengelernt haben und ich vor allem noch Zeit hatte, richtig "aufzuwachen". Es war eigentlich schön, wieder Deutsch zu sprechen und mehrere Gemeinsamkeiten zu finden.

Die Haltestelle lag nicht direkt an dem Nationalpark, weshalb wir noch ein Stückchen zu Fuß weitergelaufen sind. Dabei ging es durch einen Ort namens Katoomba. Ehrlich gesagt, hat es mich schon ziemlich an eine Geisterstadt erinnert und hatte so gar nichts von den strahlenden Farben, die man sonst in Australien vorwiegend zu sehen bekommt... Zu unserem Glück sollte dies kein Stadtausflug nach Katoomba werden, sondern für uns ging es, wie bereits genannt, zu den Blue Mountains. Warum heißen die eigentlich so? Habt ihr euch das auch gefragt, oder habt ihr den Namen einfach so hingenommen? 

Egal, jetzt kommt die Erläuterung. Zunächst sollte ich wohl anmerken, dass sie auf Deutsch "Blaue Berge" heißen. Damit wird die Erklärung verständlicher. Zum Großteil besteht die Region aus Eukalyptusbäumen, deren Blätter das ätherische Eukalyptusöl verdunsten. Es resultiert ein feiner Nebel über den Bergen, der besonders bei gutem Wetter im Tageslicht eine Blaufärbung hervorbringt. Daher der Name. Neben der Vielzahl der Eukalyptusbäume gibt es Sandstein-Plateaus. Flüsse haben später die Täler gegraben. Wie schon bei einem anderen Eintrag von mir in diesem Blog berichtet (unten vermerkt), haben auch hier vor 14 000 Jahren Aborigines gelebt. Ab 1813 kamen Europäer dazu und starten ca. 90 Jahre später mit Bergbau von Rohstoffen wie Kohle. Glücklicherweise ist das Gebiet nun geschützt und seit 2000 auch weitreichend Teil der Weltnaturerben der UNESCO.

Mit diesem Wissen und meinen Fotos fühlt ihr euch nun hoffentlich ein Stück mehr in das Thema hineinversetzt. Wir starteten also endlich mit der eigentlichen Wanderung und ließen den Blick über das gigantische Areal schweifen. Auch wenn wir recht lang gefahren sind, ist es geografisch gesehen ziemlich nah an Sydney und doch so ein Kontrast zu dem lauten und hektischen Stadtleben. Ohne Karte sind wir weiter unserer Nase voraus und folgten irgendwelchen Abzweigen und Pfaden. Währenddessen sind wir nicht nur an Flüssen vorbeigekommen, sondern hatten auch flüssige Unterhaltungen (wahrscheinlich der Grund, warum wir keine Koalas gesehen haben; im Eukalyptuswald). 

Stunden vergingen und Schritte summierten sich, bis wir plötzlich versammelt und ausgeschöpft im Zug landeten. Nach der Ankunft zurück in Sydney ging es noch schnell zu Dominos, um die verbrannten Kalorien wieder aufzunehmen, und wir haben uns jeweils eine Pizza geholt.

PS: Alles Gute zum internationalen Frauentag!

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