St. Patties

Tag 88

Ich bin wieder zurück in Sydney, im Hostelleben. Um ehrlich zu sein, musste ich mich erst einmal daran gewöhnen. Immerhin habe ich die letzten 2 Monate (ungefähr) mein eigenes Zimmer gehabt und musste mich auch nie um mein Essen kümmern. Jedenfalls nicht um dessen Besorgung; zubereitet habe ich es dann ja doch meistens. Da es nur drei Nächte waren, musste ich mich auch nicht zu sehr eingewöhnen. Toast, Butter, Tomaten und das war es auch schon. Was ich vorher nicht wusste, in meinem Hostel gibt es täglich von 7:30 - 9:00 Uhr Frühstück inklusive. Dann also doch etwas, was mir abgenommen wurde. Mein Raum ist dieses Mal recht klein gewesen und hatte auch nur vier Betten, wovon (soweit ich weiß) nur drei belegt wurden. Wie man sich bei dieser Formulierung vielleicht denken kann, waren meine Mitbewohner entweder in ihren Betten hinter verschlossenen Vorhängen oder nicht anwesend. Umso offener waren andere in der Küche (zum Glück).

Eine Sache, die ich an Sydney total gerne mag - es ist (fast) immer etwas los. Dieses Wochenende zum Beispiel waren gleich zwei Feste. Zum einen wurde das indische Holi-Fest zelebriert und zum anderen der St. Patricks Day. Dass die Iren gerne feiern, habe ich also spätestens in den vergangenen Tagen gemerkt. Bereits gegen Mittag waren die Kneipen voll, authentische Bands haben mit ihrer Musik Stimmung verbreitet und wer nicht in Grün gekleidet war oder wenigstens ein Kleeblatt bei sich trug, stach aus der Masse heraus. In den Gassen daneben war ein süßer Markt. Zu finden waren viele Kunst-, Gebäck- und Schmuckstände. Unter anderem gab es auch selbstgestrickte Blumen, aufgebaut wie ein Blumenstand und viele Seifen- und Parfumverkäufer. Ich habe mir gleich zwei Kugeln Eis gekauft und es, während ich auf einer Mauer das Geschehen beobachten konnte, genossen. Dabei hat mir ein Opa, ebenfalls mit einem Eis in seiner Hand, zugestoßen. 

Das Holi-Festival wurde auf der anderen Seite der Harbour-Bridge gefeiert. Am Eingang hat man ein weißes T-Shirt und Farbpulver bekommen. Da ich am Abend erschienen bin, hat sich das Ganze zu einer Art Party, mit blauem Licht, für einen zusätzlichen Farbeffekt, entwickelt. Während man damit heutzutage den Frühlingsbeginn zelebriert, hat das Fest eine viel tiefere Bedeutung. Es soll "daran erinnern, dass das Gute über das Böse siegt" und dass der Glaube zur Erlösung führt. Die Farbe diente einer Legende zufolge Krishna, der von einem Dämon verflucht wurde, sodass sich seine Haut blau verfärbte und er infolgedessen Farbe nutzte, um dies zu bedecken. Auch heute hat sie den Nutzen des Bedeckens seiner eigenen Hautfarbe. Somit unterscheidet keiner zwischen Ausländer und Einheimischen und die gesellschaftlichen Klassenangehörigkeiten werden außer Acht gelassen (Kasten). In Sydney wird das Fest nur an zwei Tagen gefeiert, aber streng religiöse Inder feiern es über 16 Tage lang. 

Jedenfalls hatte ich einen schönen Abend und wurde von den indischen Feiernden herzlich aufgenommen. 

Jetzt muss ich aber erneut packen und weiterziehen...

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